Chełmek - Die polnische Fabrikstadt von Baťa

Abstract

The study is concerned with the establishment of a modern shoe manufacturing plant in the Polish town of Chełmek in the 1930s. The factory used to be a part of the international shoemaking group Baťa. The study first looks at the early years, which were associated with difficulties of building a manufacturing plant in Chełmek, and then goes on to describe the subsequent success of production of the factory on the Polish market, which was stopped only by the German invasion of Poland in 1939. The study further examines the dramatic history of the factory during World War II, as well as its fate in the second half of the 20th century as a nationalised firm, until the ultimate closure of the factory in the early 21st century. The memory of the activities of the firm Baťa in Chełmek is still very much alive.

Die 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts sahen eine große Expansion der Schuhmachergesellschaft von Baťa, neue Fabriken und Städtchen sind damals in der ganzen Welt entstanden. Die Firma Baťa gründete ihre Neiderlassungen in der ganzen Welt und beteiligte sich auch an dem Aufbau von neuen Städten für die Arbeitnehmer ihrer Fabriken. Zu Anfang der 30er Jahre wurde die Fabrik in Chełmek in Südpolen unweit von Krakau und der tschechoslowakisch-deutschen Grenze gegründet. Die hiesige Fabrik entwickelte sich sehr schnell, es entstanden hier neue Arbeitsstellen. Das Wirtschaftswachstum beeinflusste im positiven Sinne des Wortes den Charakter von Chełmek. Zu Ende der 30er Jahre produzierte der Betrieb von Chełmek mit dem Direktor Alois Gabesam schon über 2 Millionen Schuhpaare und beschäftigte über 1600 Arbeitnehmer. Die rasche Entwicklung der tschechischen Gesellschaft in Polen unterband der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Die Führung des Betriebs übernahmen die Deutschen. Im Rahmen der Kriegsherstellung steigerte der Betrieb die Produktion bei minimalem Kostenaufwand. Der Betrieb spezialisierte sich auf die Herstellung der Schuhe auf hoher Holzsohle für die deutsche Armee, Geisel und Häftlinge. Weder die Kriegsereignisse, noch die Befreiung durch die Rote Armee verursachten dem Betrieb größeren Schaden. Gleich nach dem 26. Februar 1945 wurde hier die Herstellung erneuert, an der sich nun die ursprünglichen Arbeiter beteiligt haben wie auch diejenigen, die von der deutschen Verwaltung entfernt wurden. Im ersten Nachkriegsjahr stellte der Betrieb über Million Schuhpaare her und beschäftigte etwa 1900 Arbeitnehmer. Zu Ende des Jahres 1946 entschied aber die polnische Regierung von der Verstaatlichung des Betriebs. Bereits das nächste Jahr änderte der Betrieb seinen Namen auf Południowe Zakłady Obuwia Chełmek, wobei die Gesellschaft von J. A. Baťa als ursprünglicher Inhaber dadurch definitiv sowohl aus dem polnischen Handelsregister, wie auch dem Namen des Betriebs verschwand. Durch diesen Akt endete endgültig die Tätigkeit von Baťa in Chełmek. Der Betrieb existierte dann weitere 50 Jahre, konnte sich aber nicht in den neuen Verhältnisse von 1989 behaupten und am Anfang des 21. Jahrhunderts ging definitiv zu Grunde.